Tanz-Etikette
Letztens kam ich auf die Idee, mal einen Workshop zu dem Thema anzubieten. Ich fürchte allerdings, alleine dort zu erscheinen und so schreibe ich mir hier ein paar Dinge von der Seele!
Das erste betrifft die Tanzfläche, die ich als sozialen Raum begreife. Ein Miteinander-Bewegen, das mit ein paar kleinen feinen Absprachen so fein ablaufen kann. Dazu gehört meiner Meinung nach, dass nicht gegen die Tanzrichtung getanzt wird (also keine Rückwärtsschritte, Wiegen ausgenommen). Das fühlt sich immer an, wie wenn jemand auf der Autobahn ohne ersichtlichen Anlass bremst....
Die Tanzrichtung sollte klar sein und eine gute Möglichkeit ist es, den Tanz hinter dem Paar zu beenden, hinter dem man angefangen hat. Ein argentinischer Tanzlehrer ließ uns in einer Gruppe mal in drei Kreisen aufstellen und was soll ich sagen: nach einer kurzen Irritation war das Tanzen so entspannt....Dazu gehört natürlich auch, dass auf einer vollen Tanzfläche keine ausschweifenden und lange am Platz verharrenden Figuren getanzt werden sollten. Sonst müssen alle anderen warten!
Das zweite betrifft das Auffordern und integrieren von neuen Menschen auf der Milonga. Schon oft habe ich von Frauen gehört, die abendelang unaufgefordert und fremd auf neuem Terrain ausgehalten haben - eine grauenvolle Vorstellung. Als Frau selber aufzufordern ist natürlich zeitgemäß und wie ich finde auch von den Frauen zu praktizieren. Vielen Männern fällt das Auffordern auch nicht gerade leicht. Dann aber noch einen Korb zu bekommen, wie auch ich zu Beginn empörender Weise erleben musste, gehört sicher nicht zu der feinen sprich freundlichen Art. Als führende Frau aufzufordern heißt, auch hier neues Terrain zu betreten. Ich traue mich immer wieder mal, habe aber auch hier schon Körbe bekommen. Führende Frauen sollten von tanzwilligen Frauen der Einfachheit halber vielleicht lieber selber aufgefordert werden.
Aber wie? Direktes Fragen? Per Blickkontakt (besonders interessant in dunklen Räumen)? Durch ein freundliches Gespräch vorneweg? Ich glaube, da gibt es kein richtig oder falsch. Das Wichtigste ist doch, dass es einen ehrlichen Wunsch gibt, mit dem anderen zu tanzen und den- oder diejenige das auch wissen zu lassen. Wir sind doch schließlich alle zum Tanzen da!
Fürs erste schließe ich. Vielleicht findet das Thema ja Dein Interesse?! Es soll nicht moralisierend gemeint sein, eher zu einer angenehmen Atmoshpäre für a l l e Beteiligten beitragen.